The Voice Actor
Marginalien zu Christian Brückners »Hörbuch-Pantheon«
Von Jörg Auberg
Man kann von Christian Brückner viel hören, über ihn aber wenig. Das Feuilleton und die PR-Abteilungen des Kulturbetriebes bezeichnen ihn oft als »Star unter den Sprechern« oder »The Voice«, idolisieren ihn zum Erhabenen auf dem Markt, der in den Olymp aufgestiegen ist, huldigen ihm als ergrauter Zelebrität, die über Schund und Kommerz, Geschwätzigkeit und Nichtigkeit thront. Doch ergeht es ihm tatsächlich besser als Lucien de Rubempré in Honoré de Balzacs menschlicher Komödie, der in einer »Ilias der Korruption« verendet?1
Der »Stimmenverleiher«
Am 17. Oktober 1943 in Waldenburg im ehemaligen Schlesien (dem heutigen Walbrzych) geboren, kam er nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nach Köln, wo sein Vater als Toningenieur beim neugegründeten Nordwestdeutschen Rundfunk arbeitete. Schon als Kind begleitete Brückner seinen Vater in die Tonstudios und lernte auf diese Weise früh die technische Seite seines zukünftigen Metiers kennen. Nach dem Abitur 1963 in Köln zog Brückner nach Berlin, um dem Militärdienst zu entkommen. An der Freien Universität studierte er Germanistik, Theaterwissenschaften und Soziologie, verfolgte jedoch parallel zum Studium eine sprachliche und schauspielerische Ausbildung.2
Schon in seiner Studentenzeit sammelte er Erfahrungen auf kleinen Bühnen und in kleinen Rollen beim Rundfunk und finanzierte sein Studium teilweise über Synchronisationsaufträge. So war er bereits im Sommer 1967 – als nach der Ermordung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 die Studentenrevolte in Berlin eruptierte – in der Synchronfassung des Burt-Kennedy-Westerns The War Wagon zu hören, dessen deutsche Uraufführung am 18. August 1967 stattfand. Damals lieh er dem von Bruce Dern gespielten Schurken Hammond seine Stimme, dem jedoch bereits nach wenigen Minuten durch einen gezielten Schuss des Revolverhelden Lomax (dargestellt von Kirk Douglas) der Garaus bereitet wurde.
Weitaus nachhaltiger war Brückners Synchronisationsarbeit für Arthur Penns Outlaw-Ballade Bonnie and Clyde, die nicht allein die Ouvertüre für das Kino des »New Hollywood« bildete, sondern Brückner auch in die Erste Liga der Synchronsprecher hob. Clydes »soziales Banditentum«, das sich im populistischen Credo »Wir rauben Banken aus« ausdrückt, ändert an den Klassenverhältnissen in der US-amerikanischen Gesellschaft der »Großen Depression« nichts. Doch ist das Aufbegehren gegen die Herrschaft der Banken (das sich im symbolischen Zerschießen des neuen Eigentümerschildes der enteigneten Farm ausdrückte) eine angemessene Revolte, auch wenn sie den depossedierten und obdachlosen Farmern nicht ihre Existenzgrundlage zurückbringt (wobei der schwarze Hilfsarbeiter in der Farmszene von seinem ehemaligen weißen Chef jedoch erst unterwiesen werden muss, wohin er schießen soll, was im politischen Kontext der damaligen Ghettoaufstände in Watts und anderswo etwas seltsam anmutet). Zumindest aber war die »Enteignung« einer Bank Ausdruck einer sozialen Gegenwehr, die der asozialen Praxis der kapitalistischen Herrschaft ein widerständiges Ausrufezeichen entgegensetzt.3
In den Folgejahren wurde Brückners Stimme zur konkurrenzlosen Synchronstimme Robert de Niros. Darüber hinaus lieh er seine stimmlichen Qualitäten Martin Sheen, Robert Redford, Gérard Depardieu oder Donald Sutherland. Prägnant war er auch in kleinen Sprechrollen, etwa in der des prätentiösen »Nicht-Lesers« in Michel Devilles Verfilmung von Raymond Jeans Roman La Lectrice (1988), in der Patrick Chesnais die Figur der halbgebildeten, lesefaulen »Führungskraft« parodierte, der (in langer Zeit vor der #metoo-Ära) eher der »Vorleserin« sexuelle Avancen macht, als sich dem Hörerlebnis hinzugeben, das möglichst nur ein »Quickie« oder eine komprimierte Form eines »Reader’s Digest« sein soll.
Mit der Stimme des späteren »Star-Vorlesers« Brückner erhält die Rolle des César-Preisträger Chesnais in der deutschen Synchronfassung eine ironische Überdrehtheit, die das Original in den Schatten stellt.
Alle sind kriminell
In den 1980er und 1990er Jahren war Brückner – trotz eines längeren Aufenthalts in New York – neben seiner ausgeprägten Synchronisationsarbeit in der bundesrepublikanischen Rundfunkszene überaus präsent. Beschäftigung fand er vor allem in Produktionen von Krimihörspielen, die zu einem überaus populären Genre in einer Gesellschaft wurden, in der – nach einem Urteil Max Horkheimers – alle kriminell waren, weil sie auf die eine oder andere Art in objektive Schandtaten verstrickt waren.4 Der Aufschwung der verschiedenen Ausprägungen des »Kriminalstücks« als Roman, Hörspiel, Fernseh- oder Spielfilm hatte möglicherweise – wie Ernest Mandel mutmaßte – seinen Ursprung in der Tatsache, dass »die bürgerliche Gesellschaft alles in allem eine verbrecherische Gesellschaft« sei.5
In den Hörspielfassungen der »politischen« Krimis des schwedischen Autorenduos Maj Sjöwall und Per Wahlöö verkörperte er oft den ungestümen Heißsporn im Stile von Patrick Dewaere. In Rundfunkadaptionen von Léo Malets Kriminalromanen, die das Milieu und Ambiente der Pariser Nachkriegszeit mit einer fiebrigen »Scoundscape« von Jazz-Größen wie Dizzy Gillespie, Duke Ellington oder Sidney Bechet kombinierten, gab Brückner den schnoddrigen, subversiven Noir-Detektiv Nestor Burma, der sich gegen Gangster und Polizisten als Agenten organisierter Herrschaft gleichermaßen zur Wehr setzte.6
In einigen Hörspielfassungen von Raymond Chandlers Erzählungen, die Hermann Naber in nüchterner Prägnanz mit erstklassigen Akteuren wie Arnold Marquis, Horst Michael Neutze, Hans Peter Hallwachs und anderen für öffentlich-rechtliche Rundfunksender umsetzte, agierte Brückner mit seiner bereits zum Markenzeichen gewordenen Stimme, war jedoch eher das virtuose Mitglied von wechselnden Ensembles als die von Feuilletonisten ehrfürchtig beschworene Kultur-Instanz.7 Dennoch war er schon in der herausragenden WDR-Produktion Bel Ami aus dem Jahre 2000 nach dem Roman Guy de Maupassants der sonore, unterschwellig kritische Erzähler, der die Ereignisse um den Aufstieg eines skrupellosen, ehrgeizigen Journalisten im Pariser Machtgefüge in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entlarvend ineinander fügt.
Die Maschine rotiert auf der Stelle
Das Jahr 2000 bedeutete für Brückner eine Zäsur und Zeitenwende. Zusammen mit seiner Frau Waltraut gründete er seinen eigenen Hörbuch-Verlag namens Parlando, der bis 2017 seine Eigenständigkeit als Familienunternehmen behauptete, ehe er vom Argon-Verlag übernommen und somit in das Konzern-Imperium der »Holtzbrinck-Kultur« überführt wurde, in der schon andere Kulturprojekte wie etwa das Kursbuch im Totenreich verwesten.
»Kultur ist eine paradoxe Ware. Sie steht so völlig unterm Tauschgesetz, daß sie nicht mehr getauscht wird; sie geht so blind im Gebrauch auf, daß man sie nicht mehr gebrauchen kann..«
– Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung8
In den späten 1990er Jahren boomte das Geschäft mit Hörbüchern. Waren früher Unternehmungen wie Cotta’s Hörbühne oder Literatur für Kopfhörer des Rowohlt-Verlages finanzielle Fehlschläge, boten technische Entwicklungen wie die Hörkassette oder die Hör-CD eine Möglichkeit, Bücher in einem Cross-Media Publishing mehrfach zu vermarkten. Während es nach der Neugründung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks 1945 vor allem den Rundfunkanstalten vorbehalten war, Literaturvermittlung mit populären »Vorlesern« wie Gert Westphal, Will Quadflieg oder Rolf Boysen für ein breites Publikum zu betreiben, taten sich 1993 Buchverlage wie Hanser, Suhrkamp, Fischer und Rowohlt zusammen, um das Unternehmen Der Hörverlag zu gründen. Als JointVenture von Südwestrundfunk und dem Aufbau-Verlag wurde der Audio Verlag (DAV) 1999 gegründet. Beide Unternehmen gehören zur Verlagsgruppe Random House, die mit mehr als 40 Verlagen einen Großteil des internationalen Verlagswesens kontrolliert.
So wiederholen sich auf dem kapitalistischen Umschlagplatz des Hörbuchmarktes jene Prozesse, die André Schiffrin bereits vor Jahren als generelle »Medienkrise« in Folge ökonomischer Konzentrationsbewegungen analysierte.9 Wie David Harvey herausstreicht, kann die technische Innovation (das Speichermedium, das Unmengen audiovisueller Daten aufzunehmen vermag) selbst als Geschäftsbetrieb des Irrsinns organisiert werden, bei dem es um den größtmöglichen Produktionsausstoß und die maximale Kapitalakkumulation geht.10
Das Medium Hörbuch stellt nicht das Kulturgut Buch in Frage; zumeist ist es die Zweitverwertung bereits am Markt ausgetesteter Kulturwaren, die sich im Zirkulationsprozess ein »Markenzeichen« und einen Marktwert erwerben konnten. Routiniert spielen im Gewerbe der »Konformismus der Abnehmer« und die »Reproduktion des Immergleichen« (wie Max Horkheimer und Theodor W. Adorno im Kulturindustrie-Kapitel der Dialektik der Aufklärung analysierten) ineinander.11 Mittlerweile sind es nicht allein Buchverlage, Hörbuchproduktionen und Redaktionen, die für die Geschäftigkeit des globalen Betriebes verantwortlich sind. Unternehmen wie Audible (eine Tochter des Amazon-Konzerns) beliefern die Kundschaft unablässig mit digitalen Waren via Smartphone, Tablet und Bluetooth, wobei auch traditionelle Vermarkter wie Rundfunkanstalten (die sich unmerklich zu Agenturen im neoliberalen Kapitalismus entwickelten) die Maschinerie ständig mit neu verpackten Produkten der Vergangenheit am Laufen halten.
»Mad world, mad kings, mad composition!«
Shakespeare, King John (Zweiter Akt, 1. Szene)
In der herrschenden Produktionsweise geht es stets um »die Ergatterung des größtmöglichen Anteils am zirkulierenden Mehrwert«12, wie es bei Max Horkheimer heißt. Übertragen auf den gegenwärtigen Hörbuchmarkt bedeutet dies vor allem einen höchstmöglichen quantitativen Ausstoß, wobei die Qualität der Produkte eine zu vernachlässigende Größe ist. Wie der Box-Impresario in dem Film Body and Soul (1947) treffend bemerkt: »Everything is addition or subtraction. The rest is conversation.«13 Vermarktet wird alles, das »etwas einbringt«, ungeachtet der politischen Ausrichtung oder der handwerklichen Qualität. So vertreibt der zur Westermann-Gruppe (die in erster Linie im Schulbuch-Segment agiert) gehörende Audio Media Verlag sowohl das autoritäre Gedankengut eines Thilo Sarrazin als auch platte Krimiunterhaltung aus der Autorenwerkstatt einer Gisa Pauly. Vermutlich ist es realitätsfremd, von einem Konzern, der mit der Produktion von Schulbüchern seine Profite einfährt, zu erwarten, Beiträge zu einer kritischen Bildung zu liefern. Stattdessen betreiben diese Agenturen der Halbbildung eine Verhärtung des »gesellschaftlichen Unwesens« (wie Adorno diesen Zustand beschrieb), die in gewalttätige Wahnsysteme der aktuellen neofaschistischen Ausprägung mündet. »Die Welt ist aus den Fugen, aber die Fugen sind mit träger Masse ausgefüllt«, schrieb Adorno 1949 nach seiner Rückkehr aus den USA nach Deutschland; »die Kultur ist in Trümmern, aber die Trümmer sind weggeräumt, – und wo sie noch stehen, sehen sie aus, als wären sie ehrwürdige Ruinen.«14
Die Kraft der Utopie
In der Parlando-Produktion leuchtet die »Kraft der Utopie«15 durch. In ihren über 120 Hörbuchproduktionen beruft sie sich nicht auf einen Kanon der Literatur oder beschwört Kultur als fixierte Kategorie in einem erstarrten Kraftfeld, sondern reflektiert die Verwüstungen und das Faktum des äußersten Grauens im 20. Jahrhundert in ihrer Produktion und ist in ihrem inhärenten Programm einer kritischen Selbstbesinnung des Individuums verpflichtet. »Im Klima der Halbbildung überdauern die warenhaft verdinglichten Sachgehalte von Bildung auf Kosten ihres Wahrheitsgehalts und ihrer lebendigen Beziehung zu lebendigen Subjekten«16 In Zeiten, da der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter dem Druck der Kommerzialisierung seine Bildungsaufgaben zunehmend aufgibt, springt ein kleines Unternehmen wie Parlando in die Bresche. Ohne öffentlich-rechtliche Unterstützung wären viele Projekte zwar nicht realisierbar, doch bietet Parlando ein Gegenprogramm zu den »Brutstätten der Halbbildung«17, die Adorno 1960 bereits in den Medien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der Bundesrepublik verortete.
Das Programm von Parlando zeichnet sich durch ein breites und reichhaltiges Spektrum an Hörwerken aus, das von klassischen Texten wie Homers Odyssee und Ilias, Miguel Cervantes’ Epos Don Quijote von der Mancha über Romane und Erzählungen von Johann Wolfgang von Goethe, Honoré de Balzac, Gustave Flaubert, Edgar Allan Poe, Joseph Conrad, Franz Kafka, James Joyce, William Faulkner und Ernest Hemingway bis zu Werken der neueren Moderne und Postmoderne von Paul Auster, Richard Ford, Philip Roth, Don DeLillo und Ror Wolf reicht. Neben diesen Prosatexten, die den Hauptbestandteil des Verlagsprogramms ausmachen, rezitiert Brückner auch poetische Werke wie Heinrich Heines Gedicht Deutschland. Ein Wintermärchen oder Charles Baudelaires Blumen des Bösen. Zum erweiterten Repertoire gehören nicht-fiktionale Texte von Walter Benjamin, Karl Marx, Alexis de Tocqueville oder Noam Chomsky, die das aufklärerisch-kritische Programm des Verlages abrunden.
Der Vorleser als Statthalter
Parallel zu diesen herausragenden Produktionen verdingte sich Brückner auch immer wieder in Unternehmungen der Fernsehanstalten, die den Mainstream-Markt bedienten. So trat er in Serien wie Diese Drombuschs, Tatort, Rosa Roth, Liebling Kreuzberg oder Liebe am Fjord auf oder verdingte sich als Sprecher für Guido Knopps schleifenförmige Hitler-Dokumentationen wie »Hitlers Helfer«, »Hitlers Krieger« oder »Hitlers Frauen«. In der »Sprecherkartei« des Internet-Portals »DieMedia-Paten« wird seine Stimme als »rauchig«, »seriös«, »sonor«, »warm« und »markant« beschrieben und für neue Aufträge als buchbar angepriesen.18
Ungeachtet des in den Jahrzehnten erworbenen Kultstatus ist Brückner noch immer auf die Verkäuflichkeit angewiesen, muss sich von solchen Vermarktungsagenturen anpreisen lassen, ohne jedoch wie Balzacs Schreiberling Lucien de Rubempré in den Tiefen der Korruption zu versumpfen, weil er unfähig zur »Trennung von Glück und Arbeit« wäre.19 »Der Kerl spricht ja für Geld«, könnte jemand ausrufen in Analogie zu dem hartnäckigen Geschäftsmann Beethoven, der sich über die Vermarktungsfähigkeit des Romanschriftstellers Walter Scott echauffierte.20 Rubempré wird anfällig für die Korruption, weil er in den schmutzigen Verhältnissen seine Reinheit bewahren möchte, obgleich er sich immer wieder mit Gefälligkeiten, Bevorzugungen und Gunstbezeugungen korrumpieren lässt, um weiter in der Gesellschaft zu reüssieren. Im Tausch gegen soziales und kulturelles Kapital muss er sich der Herrschaft als Opfer überantworten, will jedoch in seiner gesellschaftlichen Praxis als widerständiger Intellektueller gelten. Heimgezahlt wird es ihm am Ende mit der vollkommenen Demütigung des Ausschlusses vom Markt und der Verbannung in die Provinz, aus der er kam.
Über den »Warenwert« seiner ausgebildeten Stimme, der sich aus den Verwertungsprozessen der Kulturmaschinerie speiste, die Brückner über Jahrzehnte bediente, konnte er den »Gebrauchswert« seiner stimmlichen Fähigkeiten in eine Form »geistigen Kapitals« überführen, das zwar in seinen miniaturhaften Zirkulationsprozessen keine großen Gewinne abwarf, aber doch einen »Mehrwert« erwirtschaftete. Wie Robinson rettet er die Gebrauchsgegenstände aus den Hinterlassenschaften des Schiffbruchs und verwendet sie, um sie auf »lichter Insel« als Gegenentwurf gegen das »finstre europäische Mittelalter« des Autoritarismus zu bewahren.21 Obwohl Brückner allenthalben von den Agenturen des kulturellen Betriebes hofiert wird, hat er sich über die Jahre eine kritische Distanz erhalten, die ihn von anderen »Stimmenakteuren« unterscheidet. »Der Künstler, der das Kunstwerk trägt«, schrieb Adorno, »ist nicht der je Einzelne, der es hervorbringt, sondern durch seine Arbeit, durch passive Aktivität wird er zum Statthalter des gesellschaftlichen Gesamtsubjekts.«22 Brückner reduziert sich nicht auf die Rolle eines »Vorlesers«, sondern agiert als widerständiger Statthalter des möglich Besseren: Das Individualunternehmen »Parlando« war ein »Protest gegen die tödliche Versuchung, es sich leicht zu machen«23, die Antithese zur von tentakelhaften Konzernstrukturen gesteuerten industriellen Kulturproduktion auf globaler Basis.
Melvillephilie
Zeit seines Vorleserlebens ist Brückner von einer »Melvillephilie«24 gezeichnet. Klassische Werke wie Bartleby, Billy Budd oder Benito Cereno gehören ebenso zum Parlando-Repertoire wie die eher unbekannte Erzählung Ich und mein Kamin. Alle Produktionen überragt jedoch Moby-Dick in der Übersetzung Friedhelm Rathjens aus dem Jahre 2006.25 Obwohl das Werk 30 Stunden in Anspruch nimmt, wird das Hören dieses Opus niemals zur ermüdenden oder monotonen Tortur. Virtuos beherrscht Brückner die variablen Tonregister, um den Spannungsbogen von der Etymologie des Wortes »Wal« bis zum Untergang der Pequod und ihrer Besatzung aufrecht zu erhalten. Die Vielfalt der »Textsorten« und der Akteure des Romans – von Ishmael über Peter Coffin, Father Maples, Queequeg, Peleg und Bildad, Ahab, Starbuck, Stubb, Tashtego und Pip – führt er zu einem einzigartigen stimmlichen Kunstwerk zusammen.
»In every way, to read Moby-Dick is to reread it.«
– Greil Marcus, »Moby-Dick; Or, The Whale«26
Dabei ist Brückner jedoch nicht lediglich ein »Sprecher«, wie es im »Beibuch« der Erstausgabe bei Zweitausendeins hieß, sondern ein »Akteur« oder ein »Voice Actor«27 (wie Brückner sich selbst bezeichnet).
Sein Agieren in den Höhen und Tiefen des extremen Textes übertrifft noch das große Projekt der Universität von Plymouth namens Moby Dick Big Read, in dem jeweils ein Schauspieler/Autor oder eine Schauspielerin/Autorin (u. a. Tilda Swinton, Nigel Williams, Stephen Fry, A. L. Kennedy, Benedict Cumberbatch und Andrew Delbanco) ein Kapitel lesen.
Denn Brückner vermag es, jedem einzelnen Kapitel über den monumentalen Text als Entität jeweils eine individuelle Note zu geben. Dabei ist er diszipliniert genug, die einzelnen Figuren nicht mit akustischen Fratzen zu entstellen (wie es weniger talentierte »Stimmenakrobaten« in vielen Hörbuchproduktionen tun28). So gelingt Brückner mit der Rezitation von Moby-Dick selbst ein »Gipfelwerk«, das dem Original in seiner Strahlkraft gerecht wird.
Little Pieces
Neben immer wieder grandiosen und »monströsen« Werken wie Homers Ilias (mit einer Laufzeit von 22 Stunden), Balzacs Verlorene Illusionen (25 Stunden) oder Cervantes’ Don Quijote (über 48 Stunden) blieb Brückner auch für kürzere Formen in einer Mischung aus Poesie und Jazz offen. Unter dem Titel Brückner Beat veröffentlichte er 2001 zusammen mit dem Lone Wolf Trio (zu dem sein Sohn Kai Brückner gehörte) poetische Rezitationen von Beat-Gedichten von Autoren wie Allen Ginsberg, Frank O’Hara, Lawrence Ferlinghetti, Stan Persky und anderen, die im Zeitalter des autoritären Rollbacks von einer fulminanten, sich überschlagenden Kraft beseelt sind und gegen die gesellschaftliche Engstirnigkeit der Gegenwart aufbegehren.
Dagegen wirkt das Projekt BrücknerBerlin (das zwischen 2014 und 2017 realisiert wurde) sehr viel ruhiger, eher »persönlich« denn »politisch«. Basierend auf Texten Antek Kröners und musikalisch begleitet von einem Ensemble um die Musiker Tim Isfort und Kai Brückner liefert »Brückner der Ältere« eine zwischen Sprache und Gesang changierende Performance eines Berlin-Flaneurs, der frei von jeglicher Berlin-Idolatrie ist (»Durch diese Stadt weht ein anderer Wind/Mal ist sie grob, mal greises Kind …«). Mit diesem Projekt entdeckte sich Brückner nicht als später Chansonnier: Sein spröder Charme erinnert an Gérard Depardieus Hommage-Album Depardieu Chante Barbara. Mit diesem Projekt kehrte er in die Ensemble-Welt zurück: Mit seiner Stimme verlieh er den Stücken in der Mischung aus Individualität und Eigenart und im Zusammenspiel mit den Arrangements und den Musikern eine einzigartige Note, die jedoch erst in der Summe der Talente der Beteiligten gänzlich zur Geltung kommt.
Die Meisterschaft des Vorlesers
»I attract mad people and animals.«
– Julian Barnes, Flaubert’s Parrot 29
Am Ende bleibt eine große Stimme für Meisterwerke der Literatur, die sich in die Phalanx herausragender Interpretatoren einreiht und zugleich eine einzigartige Position im Kulturbetrieb einnimmt. Sein Können unterstreicht er mit der Lesung dreier Erzählungen Flauberts, die neben dem unvollendeten Werk von Bouvard und Pécuchet als literarisches Vermächtnis des »Großmeisters« fortdauern. Bei Erscheinen dieser »Texte« überschlugen sich Kritiker wie Édouard Drumont mit überschwänglichem Lob: »Ein Temperament, das sich selbst bezähmt hat, eine Vorstellungskraft, die gelernt hat, sich zu beherrschen, eine Sprache von unerhörtem Reichtum, jedoch ebenso von meisterlicher Schlichtheit, das sind die Eigenschaften dieses Bandes, bei dem man beherzt das Wort Vollkommenheit aussprechen darf.«30 In die Rezitation übersetzt Brückner diese Meisterschaft des Erzählers in die Meisterschaft des »Vorlesers«. Brückner zermahle die Geschichten Flauberts mit seiner brüchig-heiseren Stimme, beschreibt die Rezensentin Jutta Duhm-Heitzmann das Können des Rezitators, »zerlegt sie in bedeutungsschwere Einzelteile, die er gleichzeitig wieder neu zusammensetzt, mit Bögen ausstattet und vorher nicht geahnten Tiefen. Drei Geschichten so genau gelesen und abgetastet, wie es selbst die intensivste stille Lektüre nie könnte – auch nicht in der kongenialen Neuübersetzung von Elisabeth Edl.«31
Mit dieser Könnerschaft tritt Brückner in die Fußstapfen des »Vorlesers der Nation« Gert Westphal, der auch ein »einzigartiges Vorlese-Repertoire« hinterließ.32 Doch bei aller Wertschätzung für Westphal, dessen Nimbus als Regisseur und Rezitator unangetastet ist, reicht Brückners breitgefächertes Repertoire von der Klassik über die Moderne bis in die letzten Verwinklungen der Gegenwartsliteratur, wobei er sowohl »Großschriftstellern« wie Goethe oder Flaubert den notwendigen Respekt widerfahren lässt wie den Aus- und Abschweifungen eines Ror Wolf.
Auch wenn Parlando als eigenständiges Unternehmen nicht mehr existiert, wäre es wünschenswert, dass Brückner weiterhin Projekte nach seinem Gusto realisieren könnte. Werke wie Paul Austers 4 3 2 1, Stefano D’Arrigos Horcynus Orca oder William Gass’ Der Tunnel harren der Umsetzung durch einen fähigen »Voice Actor«. Mit Samuel Beckett gesprochen: »Il fault continuer«.
Ausgewählte Diskografie:
Raymond Chandler.
Der Geschmack des Geldes.
5 CDs. Laufzeit 4:30 Stunden. 19,99 Euro.
Berlin: Der Audio Verlag, 2017.
ISBN: 978–3‑7424–0197‑7.
Raymond Chandler.
Das Gesetz der Straße.
5 CDs. Laufzeit 4:40 Stunden. 19,99 Euro.
Berlin: Der Audio Verlag, 2018.
ISBN: 978–3‑7424–0644‑6.
Léo Malet.
Marais-Fieber.
Produktion: Südwestrundfunk 1991.
2 CDs, Laufzeit 97 Minuten.
Berlin: Der Audio Verlag, 2000.
ISBN: 3–89813-101–7.
Léo Malet.
Bambule am Boul’mich.
Produktion: Südwestrundfunk 1991.
2 CDs, Laufzeit 102 Minuten.
Berlin: Der Audio Verlag, 2000.
ISBN: 3–89813-062–2.
Léo Malet.
Die Nächte von St. Germain.
Produktion: Südwestrundfunk 1994.
2 CDs, Laufzeit 102 Minuten.
Berlin: Der Audio Verlag, 2000.
ISBN: 3–89813-208–0.
Maj Sjöwall und Per Wahlöö.
Die besten Fälle. Kommissar Beck ermittelt.
5 CDs, Laufzeit 4:25 Stunden. 19,99 Euro.
Berlin: Der Audio Verlag, 2007.
ISBN: 978–3‑89813–709‑6.
Maj Sjöwall und Per Wahlöö.
Die neuen Fälle. Kommissar Beck ermittelt.
6 CDs, Laufzeit 5:21 Stunden. 19,99 Euro.
Berlin: Der Audio Verlag, 2010.
ISBN: 978–3‑89813–952‑6.
Guy de Maupassant.
Bel Ami.
Hörspielbearbeitung von Helmut Peschina.
Produktion: WDR 2000.
2 Cassetten, Laufzeit 3 Stunden.
München: Der Hörverlag, 2001.
ISBN: 3–89584-874–3.
Homer.
Odyssee.
Übersetzt von Klaus Steinmann.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 16:53 Stunden, 19,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2015.
ISBN: 978–3‑941004–68‑9.
Homer.
Ilias.
Übersetzt von Klaus Steinmann.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 21:49 Stunden, 29,95 Euro.
Berlin: Parlando, 2017.
ISBN: 978–3‑8398–7101‑0.
Miguel de Cervantes.
Don Quijote von der Mancha.
Übersetzt von Susanne Lange.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 48:24 Stunden, 29,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2015.
ISBN: 978–3‑941004–70‑2.
Johann Wolfgang Goethe.
Die Wahlverwandtschaften.
Gelesen von Christian Brückner.
8 CDs, Laufzeit 10:10 Stunden, 29,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2014.
ISBN: 978–3‑941004–51‑1.
Johann Wolfgang Goethe.
Wilhelm Meisters theatralische Sendung.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 13:34 Stunden, 24,95 Euro.
Berlin: Parlando, 2017.
ISBN: 978–3‑941004–93‑1.
Honoré de Balzac.
Verlorene Illusionen.
Übersetzt von Otto Flake.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 24:56 Stunden, 14,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2012.
ISBN: 978–3‑941004–32‑0.
Gustave Flaubert.
Madame Bovary.
Übersetzt von Elisabeth Edl.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 14:06 Stunden, 19,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2012.
ISBN: 978–3‑941004–38‑2.
Gustave Flaubert.
Drei Geschichten.
Übersetzt von Elisabeth Edl.
Gelesen von Christian Brückner.
4 CDs, Laufzeit 4:40 Stunden, 19,95 Euro.
Berlin: Parlando/Argon, 2018.
ISBN: 978–3‑8398–7112‑6.
Herman Melville.
Moby-Dick; oder: Der Wal.
Übersetzt von Friedhelm Rathjen.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 30 Stunden, 24,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2016.
ISBN: 978–3‑941004–77‑1.
Herman Melville.
Bartleby.
Übersetzt von Elisabeth Schnack.
Gelesen von Christian Brückner.
2 CDs, Laufzeit 1:54 Stunden, 22,50 Euro.
Berlin: Parlando, 2003.
ISBN: 978–3‑935125–26‑0.
Herman Melville.
Ich und mein Kamin.
Übersetzt von Alfred Kuoni.
Gelesen von Christian Brückner.
1 CD, Laufzeit 87:20 Minuten, 12,95 Euro.
Berlin: Parlando, 2008.
ISBN: 978–3‑935125–91‑8.
Edgar Allan Poe.
Umständlicher Bericht des Arthur Gordon Pym von Nantucket.
Übersetzt von Arno Schmidt.
Gelesen von Christian Brückner.
7 CDs, Laufzeit 547:16 Minuten, 29,95 Euro.
Berlin: Parlando, 2008.
ISBN: 978–3‑935125–88‑8.
Karl Marx und Friedrich Engels.
Das Manifest der kommunistischen Partei.
Gelesen von Christian Brückner.
1 CD, Laufzeit 78:25 Minuten, 15,95 Euro.
Berlin: Parlando, 2000.
ISBN: 978–3‑935125–05‑5.
Walter Benjamin.
Berliner Kindheit um Neunzehnhundert.
Gelesen von Christian Brückner.
2 CDs, Laufzeit 2:33 Stunden, 22,50 Euro.
Berlin: Parlando, 2005.
ISBN: 978–3‑935125–41‑3.
William Faulkner.
Absalom, Absalom.
Übersetzt von Nikolaus Stingl.
Gelesen von Christian Brückner.
2 MP3-CDs, Laufzeit 17 Stunden, 29,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2015.
ISBN: 978–3‑941004–71‑9.
Raymond Chandler.
Der große Schlaf.
Übersetzt von Gunar Ortlepp.
Gelesen von Christian Brückner.
6 CDs, Laufzeit 7:41 Stunden, 29,90 Euro.
Zürich: Diogenes, 2013.
ISBN: 978–3‑257–80246‑7.
Richard Ford.
Kanada.
Übersetzt von Frank Heibert.
Gelesen von Christian Brückner.
8 CDs, Laufzeit 618:30 Minuten, 29,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2012.
ISBN: 978–3‑941004–41‑2.
Richard Ford.
Frank.
Übersetzt von Frank Heibert.
Gelesen von Christian Brückner.
6 CDs, Laufzeit 449:10 Minuten, 24,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2015.
ISBN: 978–3‑941004–72‑6.
Don DeLillo.
Null K.
Übersetzt von Frank Heibert.
Gelesen von Christian Brückner.
1 MP3-CD, Laufzeit 5:50 Stunden, 19,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2016.
ISBN: 978–3‑941004–84‑9.
Ror Wolf.
Die Vorzüge der Dunkelheit.
Gelesen von Christian Brückner.
2 CDs, Laufzeit 2:34 Stunden, 19,99 Euro.
Berlin: Parlando, 2012.
ISBN: 978–3‑941004–36‑8.
Christian Brückner & The Lone World Trio.
Brückner Beat.
1 CD, 56 Minuten.
Frankfurt/Main: Hazelwood Music, 2001.
ISBN: 978–3‑000069–80‑2.
Christian Brückner, Antek Kröner, Tim Isfort, Kai Brückner et al.
BrücknerBerlin.
1 CD, 60 Minuten.
Berlin: Argon, 2017.
ISBN: 978–3‑8398–7105‑8.
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Foto von Christian Brückner | © Isabelle Girard de Soucanton, Zweitausendeins |
Parlando-Logo | © Parlando |
Szenenfoto aus Bonnie and Clyde | © Warner Brothers |
Szenenfoto aus Die Vorleserin | © Studio Hamburg Enterprises |
Cover Die Nächte von St. Germain | © Der Audio Verlag 2002 |
Cover Odyssee | © Parlando 2015 |
Cover Verlorene Illusionen | © Parlando 2012 |
Cover Moby-Dick 2016 | © Parlando 2016 |
Cover Moby-Dick 2006 | © Zweitausendeins 2006 |
Icon Moby Dick Big Read | © University of Plymouth |
Cover Brückner Beat | © Hazelwood 2001 |
Cover BrücknerBerlin | © Argon 2017 |
Cover Drei Geschichten | © Parlando/Argon 2018 |
Cover Die Vorzüge der Dunkelheit | © Parlando 2012 |
Fotos Frankfurter Buchmesse | © Jörg Auberg |
Collage Christian Brückner/Parlando | © Jörg Auberg 2018 |
© Jörg Auberg 2018
Nachweise
- Honoré de Balzac, Verlorene Illusionen, übersetzt von Otto Flake, gelesen von Christian Brückner (Berlin: Parlando, 2012), Backcover ↩
- Persönliche Daten stammen aus einem Interview mit Bettina Rust; Sendung Hörbar Rust vom 10. Dezember 2017, Radio Eins/RBB; https://www.radioeins.de/programm/sendungen/sendungen/28/1712/171210_eins_h_rbar_rust_36026.html ↩
- Cf. Eric J. Hobsbawm, Bandits (London: Abacus, 2010), S. 176–178 ↩
- Max Horkheimer, »Notizen 1949–1969«, in: Horkheimer, Gesammelte Schriften, Band 6, hg. Alfred Schmidt (Frankfurt/Main: Fischer, 1991), S. 359 ↩
- Ernest Mandel, Ein schöner Mord: Sozialgeschichte des Kriminalromans, übers. Nils Thomas Linquist (Frankfurt/Main: Athenäum, 1987), S. 153 ↩
- Cf. Léo Malet, Paris des Verbrechens: Nestor Burmas klassische Fälle, übers. Hans-Joachim Hartstein (Frankfurt/Main: Zweitausendeins, 2008) ↩
- Zur Typologie der »Journaille« cf. Honoré de Balzac, Von Edelfedern, Phrasendreschern und Schmierfinken: Die schrägen Typen der Journaille, hg. und übers. Rudolf von Bittner (Zürich: Manesse, 2016). Balzac vergleicht den »Feuilletonisten« mit einem »Seidenspinner« (ibid., S. 105) Adorno sah in seiner »Balzac-Lektüre« den »feilen Schreiberling« zum »Lumpen« herabsinken, da er die Verhältnisse nicht durchschaue, von den er profitieren möchte. Cf. Theodor W. Adorno, Noten zur Literatur, hg. Rolf Tiedemann (Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1981), S. 155 ↩
- Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, »Dialektik der Aufklärung«, in: Max Horkheimer, Gesammelte Schriften, Band 5, hg. Gunzelin Schmid Noerr (Frankfurt/Main: Fischer, 1987), S. 189 ↩
- Cf. André Schiffrin, Verlage ohne Verleger: Über die Zukunft der Bücher, übers. Gerd Burger (Berlin: Wagenbach, 2000), und Schiffrin, Words & Money (London: Verso, 2010) ↩
- David Harvey, Marx, Capital, and the Madness of Economic Reason (New York: Oxford University Press, 2018), S. 119–120 ↩
- Horkheimer und Adorno, »Dialektik der Aufklärung«, S. 159 ↩
- Max Horkheimer, »Zur Soziologie der Klassenverhältnisse«, in: Horkheimer, Gesammelte Schriften, Band 12, hg. Gunzelin Schmid Noerr (Frankfurt/Main: Fischer, 1985), S. 102 ↩
- Chris Welzenbach, »Force of Evil: Abraham Polonsky and Anti-Capitalist Noir«, Counterpunch, 17. Januar 2018, https://www.counterpunch.org/2018/01/17/force-of-evil-abraham-polonsky-and-anti-capitalist-noir/ ↩
- Adorno, »Die auferstandene Kultur« (1949), in: Adorno, Vermischte Schriften, hg, Rolf Tiedemann (Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2003), S. 461 ↩
- Adorno, »Die auferstandene Kultur«, S. 462 ↩
- Adorno, »Theorie der Halbbildung« (1960), in: Adorno, Soziologische Schriften I, hg. Rolf Tiedemann (Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1979), S. 103 ↩
- Adorno, »Theorie der Halbbildung«, S. 99 ↩
- Die Media-Paten, Sprecherkartei: Christian Brückner, https://www.media-paten.com/sprecherkartei/bekannte-synchronsprecher/christian-brueckner/ ↩
- Adorno, Noten zur Literatur, S.155 ↩
- Horkheimer und Adorno, »Dialektik der Aufklärung«, S. 185 ↩
- Karl Marx, Das Kapital, Erster Band (Berlin: Dietz, 2008), S. 91; David Harvey, Marx’ »Kapital« lesen, übers. Christian Frings (Hamburg: VSA, 2011), S. 57 ↩
- Adorno, Noten zur Literatur, S. 126 ↩
- Adorno, Noten zur Literatur, S. 125 ↩
- Herman Melville, Moby-Dick; oder: Der Wal (Frankfurt/Main: Zweitausendeins, 2006), Beibuch, S. 49 ↩
- Herman Melville, Moby-Dick; oder: Der Wal, übers. Friedhelm Rathjen (Wien: Jung und Jung, 2016); Hörfassung bei Parlando 2016. Zur Diskussion um die Moby-Dick-Übersetzungen cf. Dorothea Dieckmann, »Texttreu oder lesbar? Diskussion um Moby-Dick-Übersetzungen«, Deutschlandfunk, 8. Dezember 2004, https://www.deutschlandfunk.de/texttreu-oder-lesbar.700.de.html?dram:article_id=82082 ↩
- Greil Marcus, »Moby-Dick; Or, The Whale« in: A New Literary History of America, hg. Greil Marcus und Werner Sollors (Cambridge, MA: The Belknap Press of Harvard University Press, 2009), S. 286 ↩
- Hörbar Rust vom 10. Dezember 2017, Radio Eins/RBB ↩
- Cf. Jörg Auberg, »Raymond Chandler: Der lange Abschied«, CulturMag, 6. Juni 2009, http://culturmag.de/rubriken/buecher/raymond-chandler-der-lange-abschied/3352 ↩
- Julian Barnes, Flaubert’s Parrot (London: Vintage, 2009), S. 49 ↩
- Zitiert im Nachwort zu Gustave Flaubert, Drei Geschichten, übersetzt von Elisabeth Edl (München: Hanser, 2017), S. 256 ↩
- Jutta Duhm-Heitzmann, »Gustave Flaubert – Drei Geschichten«, WDR3, 24. Oktober 2018, https://www1.wdr.de/kultur/buecher/gustave-flaubert-drei-geschichten-110.html ↩
- O. V., »Der Vorleser ist tot«, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. November 2002, http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/gert-westphal-der-vorleser-ist-tot-182515.html ↩
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