Der Autor als Entertainer Barry Miles‘ Burroughs-Biografie von Jörg Auberg In den letzten beiden Dekaden seines Lebens nutzte William S. Burroughs zahlreiche Gelegenheiten, an der eigenen Legende als »Wild Bill Burroughs« und auteur maudit zu stricken und sich als lone wolf in der US-amerikanischen Literatur darzustellen, der gleich einem unerschrockenen...
William S. Burroughs — Naked Lunch: Die ursprüngliche Fassung
Burroughs Revisited Von den Schwierigkeiten der Kulturindustrie im Umgang mit einem »work in progress« Von Jörg Auberg Im Jahre 1959 tauchte William S. Burroughs’ Anti-Roman Naked Lunch auf dem literarischen Markt auf und riss den lange verkannten Autoren aus der Obskurität seines bisherigen Daseins. Betrachteten die einen das Buch als obszönen, pornografischen Schund...
Elizabeth Hardwick: Collected Essays
Aus dem Dunkel der Grossstadt Elizabeth Hardwicks Essays und Kritiken liegen in einer Edition ihres Schülers Darryl Pinckney vor Von Jörg Auberg »Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der ›Ausnahmezustand‹, in dem wir leben, die Regel ist.« Walter Benjamin, »Über den Begriff der Geschichte«1 In den einschlägigen Historiografien jener New...
Frankfurter Buchmesse 2017
Es geht nicht um das Buch Marginalien zur Frankfurter Buchmesse 2017 Von Jörg Auberg »Beim Besuch einer Buchmesse ergriff mich eine sonderbare Beklemmung«1, notierte Theodor W. Adorno im Oktober 1959. Im Jahre 2017 erinnerte die Frankfurter Buchmesse an jene Ereignisse vor fünfzig Jahren, die Roman Brodmann unter dem Titel Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen...
Aus den Archiven: Siegfried Kracauers Untersuchungen zu Film und Propaganda
Spuren aus dem beschädigten Leben Siegfried Kracauers Untersuchungen zu Film und Propaganda Von Jörg Auberg »Die Emigration, das beschädigte Leben«, schrieb Theodor W. Adorno 1959, habe »übers Maß hinaus« seine Bücher verunstaltet. Seinem Freund Siegfried Kracauer, den er 1938 als »Emigrationsopfer« charakterisierte, lösten sich nicht nur die Bücher auf...
John Dos Passos: Manhattan Transfer
New Yorker Jeremiaden John Dos Passos‘ klassischer New-York-Roman Manhattan Transfer liegt in einer Neuübersetzung auf Deutsch vor Von Jörg Auberg »New York was a continent in itself.« John Dos Passos, The Best Times1 John Dos Passos‘ New-York-Opus Manhattan Transfer (1925) gehört neben Andrej Belys Petersburg (1913), James Joyces Ulysses (1922) und Alfred...
Christof Wackernagel: Verlogen, dumm und unverschämt
Leben im Kreisverkehr Christof Wackernagel legt unveröffentlichte Texte zur Kulturindustrie und der RAF vor. Von Jörg Auberg I. In den einschlägigen Historiografien des bundesrepublikanischen Terrorismus der 1970er Jahre zählt Christof Wackernagel zu den minor characters einer überhitzten Geschichte, die von der Revolte gegen einen...
Aus den Archiven: Der gelbrote Zombie
Nach dem mit dem Grimmepreis prämierten Film »Die März-Akte« legen Jörg Schröder und Barbara Kalender eine komprimierte Geschichte des März-Verlages in Buchform vor. von Jörg Auberg Bis zum heutigen Tag ist der März-Verlag ein Unikum in der bundesrepublikanischen Verlagslandschaft. Schon im Oktober 1972 räsonierte Dieter E. Zimmer...
Mordecai Richler: Wie Barney es sieht
Rückblicke auf ein verpfuschtes Leben Mordecai Richlers pikarischer Roman Wie Barney es sieht von Jörg Auberg Anders als in den USA, bildete sich in Kanada — obwohl in erster Linie von Immigranten geprägt — relativ spät eine Minoritätenliteratur heraus. Während in den USA bereits im frühen zwanzigsten Jahrhundert Autoren wie Abraham Cahan den jüdischen Immigranten...
Mordecai Richler: Cocksure
Mythos der Dekonstruktion von Jörg Auberg Im Zentrum von Mordecai Richlers Roman Cocksure agiert Mortimer Lucas Griffin, ein WASP aus der kanadischen Provinz, der im angesehenen Londoner Verlag Oriole Press als Lektor Karriere gemacht hat und sich in seiner bürgerlichen Existenz eingerichtet hat, als die äußeren Ereignisse der „Swinging Sixties“ über ihn...