Die Maschinerie der Verblendung Aufstieg und Niedergang der Zeitschrift »Filmkritik« von Jörg Auberg In einem programmatischen Artikel zur gesellschaftlichen Rolle des Filmkritikers konstatierte Siegfried Kracauer wenige Monate vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, der »Filmkritiker von Rang« sei »nur als Gesellschaftskritiker denkbar«. Die Mission...
Ernst Schoen: Tagebuch einer Deutschlandreise 1947
Unversöhnliche Erinnerungen Ernst Schoens Tagebuch einer Deutschlandreise 1947 von Jörg Auberg In einer mit dem Titel »Staats-Räson« überschriebenen Notiz kurz nach seiner Rückkehr nach Westdeutschland in den späten 1940er Jahren umriss Max Horkheimer das »verstärkte Leiden« jener Menschen, »die schon zivilisiert waren und nun aufs neue durch die Mühle müssen«1 Diese...
Tom Gauld: Revenge of the Librarians
Marcel Reich-Ranicki: Ein Leben, viele Rollen
Der Grosse Zampano Marcel Reich-Ranickis Rollen in kritischen Zeiten von Jörg Auberg In der Literaturgeschichte der Bundesrepublik nimmt Marcel Reich-Ranicki die Rolle des »mächtigen Literaturkritikers« ein, wie Helmut Böttiger in seiner persönlich gehaltenen Literaturgeschichte der 1970er Jahre unterstrich1. In der Retrospektive war er in den Augen von...
Hommage an Cineaste
Kritik und Gegenöffentlichkeit Seit 1967 setzt die Zeitschrift Cineaste Massstäbe in der Filmpublizistik von Jörg Auberg »Kurzum, der Filmkritiker von Rang ist nur als Gesellschaftskritiker denkbar.« Siegfried Kracauer 1 Im Sommer 1967 erschien die erste dreißigseitige Ausgabe der New Yorker Filmzeitschrift Cinéaste (damals noch in der französischen...
Axel Schildt — Medien-Intellektuelle in der Bundesrepublik
Fatale Kontinuitäten Über Axel Schildts Studie der »Medien-Intellektuellen« in der Bonner Republik von Jörg Auberg »Der Intellektuelle ist ein paradoxes Wesen.« Pierre Bourdieu 1 Im Sommer 1974 erstand Paul Auster nach seiner Rückkehr aus Frankreich in die USA von einem Freund eine gebrauchte Olympia-Reiseschreibmaschine, da seine vorherige Hermes...
Benjamin Moser — Sontag: Her Life
Eine dunkle Dame in Manhattan Marginalien zu Benjamin Mosers Biografie über Susan Sontag Von Jörg Auberg In einem wegweisenden Essay unter dem Titel »The Dark Lady of Salem« bezeichnete Philip Rahv, einer der Gründer und Mitherausgeber der legendären Zeitschrift Partisan Review, Nathaniel Hawthorne als den »Romancier der Sünde«, dessen literarischer Kosmos von...
William S. Burroughs — Retaking the Universe
Dead Man Talking William S. Burroughs’ Rückkehr in die akademische Zone Von Jörg Auberg Bereits Jahre bevor William S. Burroughs (1914–1997) mit Naked Lunch mit einem Paukenschlag auf der literarischen Bühne erschien, war er eine prominente Figur im literarischen Betrieb. Jack Kerouac verewigte ihn als »Old Bull Lee« in seinem Roman On the Road (1957), während Allen Ginsberg...
Klaus Bittermann — Einige meiner besten Freunde und Feinde
Aussenseitertum der Eingeweihten Klaus Bittermann betätigt sich in Einige meiner besten Freunde und Feinde als Fachmann für »öde Literatur« Von Jörg Auberg In seiner Typenlehre der Pariser Presse listete Honoré de Balzac in der Rubrik Journalist an erster Stelle den Typus »Der geschäftsführende Chefredakteur-Eigentümer-Direktor« auf, in dessen Refugium alle Funktionen...
Thorsten Fuchshuber: Rackets
Im toten Wald der Worte Thorsten Fuchshuber demaskiert sich in seiner Theorie der Bandenherrschaft als Sprachrohr der Herrschaft Von Jörg Auberg Im US-amerikanischen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff »Racket« eine verschworene Interessengemeinschaft, die ihre Partikularziele auf Kosten der Allgemeinheit verfolgt. In den dreißiger Jahren des letzten...
Richard Bach Jensen — The Battle Against Anarchist Terrorism
Die Phantome der Freiheit In seinem Buch The Battle Against Anarchist Terrorism analysiert Richard Bach Jensen die Geschichte des anarchistischen Terrorismus zwischen 1878 und 1934 von Jörg Auberg Als nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington im September 2001 der »Krieg gegen den Terror« ausgerufen wurde, besann...