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Ernst Schoen: Tagebuch einer Deutschlandreise 1947

Ernst Schoen: Tagebuch einer Deutschlandreise

Unversöhnliche Erinnerungen Ernst Schoens Tagebuch einer Deutschlandreise 1947 von Jörg Auberg In einer mit dem Titel »Staats-Räson« über­schrie­be­nen Notiz kurz nach sei­ner Rück­kehr nach West­deutsch­land in den spä­ten 1940er Jah­ren umriss Max Hork­hei­mer das »ver­stärk­te Lei­den« jener Men­schen, »die schon zivi­li­siert waren und nun aufs neue durch die Müh­le müs­sen«1 Die­se...

Richard Ford: Valentinstag

Endstation Realismus Richard Fords Pentalogie über die Mittelschichtsdämmerung  von Jörg Auberg In sei­nem drei Jah­re vor sei­nem selbst­ge­wähl­ten Tod erschie­nen Essay Was wird Lite­ra­tur? im Jah­re 2001 hielt der Lite­ra­tur­kri­ti­ker Lothar Bai­er der zeit­ge­nös­si­schen Lite­ra­tur einen »quie­tis­ti­schen Bie­der­sinn« vor. »Kri­tik im Sinn fun­da­men­ta­ler, von ana­ly­ti­schem...

Marseille Transfer

Jean Malaquais: Planet ohne Visum (Büchergilde Gutenberg, 2023)

Marseille Transfer Im Labyrinth von Exil und Widerstand während der 1940er Jahre von Jörg Auberg Prolog Im Okto­ber 1970 schrieb Alfred Kan­to­ro­wicz zur Vor­ge­schich­te sei­nes Erin­ne­rungs­bu­ches Exil in Frank­reich: Merk­wür­dig­kei­ten und Denkwürdigkeiten: Die wun­der­li­chen Umstän­de, die mein Ent­kom­men aus dem besieg­ten Frank­reich nach den USA ermög­lich­ten, lie­gen jetzt 30...

Blick zurück nach vorn

Blick zurück nach vorn  Eine Bücherlese des zurückliegenden Jahres 2022  von Jörg Auberg The Beat Goes On u den ver­dienst­vol­len Unter­neh­mun­gen des Rowohlt-Ver­la­ges gehört die Pfle­ge des »klas­si­schen Erbes« im sonst vor­nehm­lich auf Pro­fit und Ren­di­te aus­ge­rich­te­ten Holtz­brinck-Kon­zern. Seit Jah­ren wer­den Wer­ke von Autoren, wel­che die »Mar­ke« Rowohlt...

Die Masken des Genies

Thomas Mann und seine Familie am Strand (© Thomas-Mann-Archiv/ETH-Bibliothek Zürich)

Die Masken des Genies Thomas Manns Exiljahre in Princeton und Kalifornien von Jörg Auberg In sei­ner Apho­ris­men­samm­lung Mini­ma Mora­lia insis­tier­te Theo­dor W. Ador­no, dass jeder Intel­lek­tu­el­le in der Emi­gra­ti­on aus­nahms­los beschä­digt sei und sich per­ma­nent die­ser Beschä­di­gung bewusst sein müs­se. »Er lebt in einer Umwelt, die ihm unver­ständ­lich blei­ben muß, auch wenn er...

Marcel Reich-Ranicki: Ein Leben, viele Rollen

Sylvia Asmus und Uwe Wittstock - Marcel Reich-Ranicki: Ein Leben, viele Rollen (Frankfurt/Main: Deutsches Exilarchiv 1933-1945/Deutsche Nationalbibliothek, 2022)

Der Grosse Zampano Marcel Reich-Ranickis Rollen in kritischen Zeiten von Jörg Auberg In der Lite­ra­tur­ge­schich­te der Bun­des­re­pu­blik nimmt Mar­cel Reich-Rani­cki die Rol­le des »mäch­ti­gen Lite­ra­tur­kri­ti­kers« ein, wie Hel­mut Böt­ti­ger in sei­ner per­sön­lich gehal­te­nen Lite­ra­tur­ge­schich­te der 1970er Jah­re unter­strich1. In der Retro­spek­ti­ve war er in den Augen von...

Die Politik der Rackets

Kai Lindemann - Die Politik der Rackets

Herrschaft oder Anarchie Kai Lin­de­mann durch­leuch­tet die Pra­xis der Rackets von Jörg Auberg Der Begriff »Racket« hat im gän­gi­gen Sprach­ge­brauch mitt­ler­wei­le eine Rei­he von Bedeu­tun­gen. In ers­ter Linie wird er mit dem Ten­nis­schlä­ger in Ver­bin­dung gebracht. Dar­über hin­aus bezeich­net er (unter ande­rem) eine Pro­gram­mier­spra­che, eine Social-Media-Audio-App (»Let’s Make a...

Jean-Luc Godard: Der permanente Revolutionär

Bert Rebhandl - Jean-Luc Godard: Der permanente Revolutionär (Zsolnay, 2020)

Ungenügend Bert Reb­handls Godard-Biografie Von Wolf­ram Schütte Jean-Luc Godard ist unter den Film­ma­chern, was Picas­so unter den Bil­den­den Künst­lern war: »Der per­ma­nen­te Revo­lu­tio­när«. Zutref­fend für das heu­te kaum noch zu über­bli­cken­de Oeu­vre des Neun­zig­jäh­ri­gen lau­tet so der Unter­ti­tel der Bio­gra­phie, die der 1964 gebo­re­ne öster­rei­chi­sche Film­kri­ti­ker Bert...

Mordecai Richler — Eine Straße in Montreal

Mordecai Richler: Eine Straße in Montreal (ars vivendi, 2021)

Erinnerung und Befreiung Mordecai Richlers autobiografische Erzählungen über St. Urbain von Jörg Auberg   Das Mont­rea­ler Vier­tel um die St. Urbain Street war – dem kana­di­schen Film­re­gis­seur Ted Kotcheff zufol­ge – für Mor­de­cai Rich­ler das, was für Wil­liam Faul­k­ner Yokna­pa­taw­pha war: sei­ne Domä­ne der Erin­ne­rung und lite­ra­ri­schen Fik­ti­on.1 Hat­te er sich in sei­nem...

Defining the Age — Daniel Bell, His Time and Ours

Defining the Age: Daniel Bell, His Time and Ours (Columbia University Press, 2022)

Verloren und abtrünnig   Daniel Bells Lamento einer verblassten Geschichte von Jörg Auberg Der Sozi­al­wis­sen­schaft­ler Dani­el Bell (1919–2011) gilt als ein pro­to­ty­pi­scher Reprä­sen­tant der New Yor­ker Intel­lek­tu­el­len des 20. Jahr­hun­derts, der nicht nur den Weg von der »alten Lin­ken« in den 1930er Jah­ren zum Neo­kon­ser­va­tis­mus der Rea­gan-Ära beschritt, son­dern auch den...

Hommage an Cineaste

Cineaste: Ausgabe Frühjahr 2022 (47:2)

Kritik und Gegenöffentlichkeit Seit 1967 setzt die Zeitschrift Cineaste Massstäbe in der Filmpublizistik   von Jörg Auberg   »Kurz­um, der Film­kri­ti­ker von Rang ist nur als Gesell­schafts­kri­ti­ker denkbar.« Sieg­fried Kra­cau­er 1   Im Som­mer 1967 erschien die ers­te drei­ßig­sei­ti­ge Aus­ga­be der New Yor­ker Film­zeit­schrift Ciné­as­te (damals noch in der fran­zö­si­schen...

Joseph McBride — Billy Wilder: Dancing on the Edge

Joseph McBride: Billy Wilder: Dancing on the Edge (Columbia University Press, 2021)

Vom Zyniker zum Moralisten Joseph McBride und Noah Isenberg werfen einen neuen Blick auf das Werk Billy Wilders von Jörg Auberg In der klas­si­schen Film­ge­schichts­schrei­bung wird Bil­ly Wil­der immer wie­der als Zyni­ker eti­ket­tiert. In ihrer Geschich­te des Films (1962) sahen die bei­den Film­his­to­ri­ker Ulrich Gre­gor und Enno Pata­l­as in Fil­men wie The Seven Year Itch (1955), Some...

Karl Heinz Roth — Blinde Passagiere

Karl Heinz Roth: Blinde Passagiere - Die Coronakrise und die Folgen (Verlag Antje Kunstmann, 2022)

Der Kampf geht weiter Karl Heinz Roth analysiert die Folgen der Corona-Krise   von Max Henninger Redak­tio­nel­le Vorbemerkung ach wie vor hat die Coro­na-Pan­de­mie den Pla­ne­ten fest im Griff, wobei nicht allein gesund­heits­po­li­ti­sche Fak­to­ren die mensch­li­che Exis­tenz bestim­men, son­dern zuneh­mend auch extre­mis­ti­sche Rackets und ver­schwö­rungs­theo­re­ti­sche »Nar­ra­ti­ve«...

Helmut Böttiger — Die Jahre der wahren Empfindung

Helmut Böttiger: Die Jahre der wahren Empfindung (Wallstein, 2021)

Das Verschwinden der Dialektik Helmut Böttigers »Jahre der wahren Empfindung«   von Jörg Auberg   »Wer nur etwas von Lite­ra­tur ver­steht, ver­steht auch davon nichts.« Lothar Bai­er 1 Die Erin­ne­rung an die lite­ra­ri­schen 1970er Jah­re in Deutsch­land ver­bin­det sich zum einen mit »Groß­schrift­stel­lern« wie Hein­rich Böll, Gün­ter Grass, Arno Schmidt oder Uwe John­son und zum...

Ingrid Gilcher-Holtey — Warten auf Godot?

Ingrid Gilcher-Holtey und Eva Oberloskamp (Hgg.): Warten auf Godot? (Berlin: Walter de Gruyter, 2020)

Furien des Verschwindens   Anmerkungen zu einer Anthologie der »Intellectual History« nach 1968   von Jörg Auberg »Wie der Intel­lek­tu­el­le es macht, macht er es falsch.« Theo­dor W. Ador­no 1   Im Wort­schatz der New Yor­ker Intel­lek­tu­el­len, bemerk­te Euge­ne Good­he­art in einem kur­zen Abriss ihrer Geschich­te, bezeich­ne­te der Begriff »Aka­de­mi­ker« stets das...

Wolfgang Haug — Theodor Plievier: Anarchist ohne Adjektive

Wolfgang Haug: Theodor Plievier (Edition AV)

Der Autor in der Revolte Anmerkungen zu Wolfgang Haugs Biografie über Theodor Plievier von Jörg Auberg »Ein Autor muß sei­nem Stoff gewach­sen sein.« Theo­dor Plie­vier 1 In sei­ner volu­mi­nö­sen Stu­die Medi­en­in­tel­lek­tu­el­le in der Bun­des­re­pu­blik zähl­te der His­to­ri­ker Axel Schildt den Schrift­stel­ler Theo­dor Plie­vier (1892–1955) zur Grup­pe »ehemalige[r] kommunistische[r]...

Jay Howard Geller — Die Scholems

Die Brüder Scholem Micha Brumlik über die Geschichte der Familie Scholem   von Micha Brumlik Nach ihm ist in Ber­lin weder ein Platz noch eine Stra­ße benannt – anders bei sei­nem lebens­lan­gen Freund Wal­ter Ben­ja­min, der 1940 auf der Flucht vor den Nazis durch Frei­tod gestor­ben ist. Dabei war und ist Gers­hom Scholem der berühm­tes­te Erfor­scher der jüdi­schen Mys­tik; gebo­ren...

Axel Schildt — Medien-Intellektuelle in der Bundesrepublik

Axel Schildt: Medien-Intellektuelle in der Bundesrepublik (Wallstein, 2020)

Fatale Kontinuitäten Über Axel Schildts Studie der »Medien-Intellektuellen« in der Bonner Republik   von Jörg Auberg   »Der Intel­lek­tu­el­le ist ein para­do­xes Wesen.« Pierre Bour­dieu 1 Im Som­mer 1974 erstand Paul Aus­ter nach sei­ner Rück­kehr aus Frank­reich in die USA von einem Freund eine gebrauch­te Olym­pia-Rei­se­schreib­ma­schi­ne, da sei­ne vor­he­ri­ge Her­mes...

Um auf dem Laufenden zu bleiben …

Jörg Auberg - Writer, critic, editor, publisher