Endstation Hollywood Zwei neue deutsche Übersetzungen versuchen, den lange in vergessenheit Geratenen Autoren John Fante ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken Von Jörg Auberg Zu Zeiten der Depression galt John Fante (1909–1983) als junger aufstrebender Autor, der mit seinen Romanen Wait Until Spring, Bandini (1938) und Ask the Dust (1939) das Fundament...
Fjodor Dostojewskij: Aufzeichnungen aus dem Abseits
Leben oder erzählen Fjodor Dostojewskis »Untergrundmensch« wird in einer neuen Übersetzung der Deformation durch den reaktionären Zeitgeist geopfert. Von Jörg Auberg Fjodor M. Dostojewskis Novelle Zapiski iz podpolʹja aus dem Jahre 1864 zählt zu den großen literarischen Texten des 19. Jahrhunderts, die auf die intellektuelle Entwicklung der Moderne...
Benno Käsmayr: Marotte
Marotten eines Kleinverlegers Benno Käsmayr legt eine Anthologie aus der Geschichte des Maro-Verlages vor von Jörg Auberg [sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] Time reflected back a worn out piece of trade. William S. Burroughs1 [sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] Aus den Tiefen der Zeit taucht eine Flaschenpost des Maro-Verlages auf, gespickt mit Texten aus einer...
John Dos Passos: Manhattan Transfer
New Yorker Jeremiaden John Dos Passos‘ klassischer New-York-Roman Manhattan Transfer liegt in einer Neuübersetzung auf Deutsch vor Von Jörg Auberg »New York was a continent in itself.« John Dos Passos, The Best Times1 John Dos Passos‘ New-York-Opus Manhattan Transfer (1925) gehört neben Andrej Belys Petersburg (1913), James Joyces Ulysses (1922) und Alfred...
Kamel Daoud: Der Fall Mersault
Eine monströse Wunde Kamel Daoud liefert mit seinem Debütroman Der Fall Mersault eine Gegendarstellung zu Albert Camus‘ Roman Der Fremde Von Jörg Auberg »Der Fremde von Camus fand schon unmittelbar nach seinem Erscheinen eine sehr günstige Aufnahme«1, begann Jean-Paul Sartre seine Rezension von Albert Camus’ Erstlingsroman L’Étranger im Jahre 1943. Mit...
Pasolini Reloaded
Ein sanfter, gewaltsamer Revolutionär Zu drei Wiederveröffentlichungen Pier Paolo Pasolinis Von Jörg Auberg »Wo zum Untergang bestimmt ist eine Gesellschaft, fällt sie ihm anheim: der Einzelne nie.« Pier Paolo Pasolini, Gramsci’s Asche I.Dem amerikanischen Autor Edmund White war Pier Paolo Pasolini nicht recht geheuer. In den Augen Whites bewegte sich der...
Michael Köhlmeier: Umblättern und andere Obsessionen
Zauber und Spuk Über Michael Köhlmeiers Erzählung »Umblättern und Andere Obsessionen« Von Jörg Auberg »Kreß hatte sich unter dem Dach mit ein paar hundert Büchern eingenistet.« Anna Seghers, Das siebte Kreuz1 Meine Mutter glaubte, Bücher könnten Menschen besser machen«2, schreibt Michael Köhlmeier in seinem Erzählband Umblättern und andere Obsessionen, der jüngst...
Die unvollendete Stadt
Die unvollendete Stadt Zwei Bücher von Christoph Lindner und Angelika Möller beschäftigen sich mit der Entwicklung New Yorks im 19. und 20. Jahrhundert Von Jörg Auberg Als Leo Trotzki im Januar 1917 für kurze Zeit mit seiner Familie in einem billigen Apartment in der New Yorker Bronx: Zum ersten Mal verfügte der zukünftige Revolutionsführer, schrieb Isaac Deutscher...
Sigismund Krzyżanowski: Der Club der Buchstabenmörder
Spuren in den Ruinen Über Umwege erreicht der verkannte Autor Sigismund Krzyżanowski die deutschsprachigen Landschaften. Von Jörg Auberg »In der Wüste zu schreien ist zwecklos und zu spät für denjenigen, der sich verirrt hat und zugrunde geht. Wenn er aber — wider alle bessere Einsicht — doch schreien sollte, dann sicherlich so.«1 Sigismund Krzyżanowski [sh_margin...
Boris Sawinkow: Das fahle Pferd
Der Terror-Dandy In seinem Roman „Das fahle Pferd“ stilisiert sich Boris Sawinkow als professioneller Techniker der terroristischen Gewalt Von Jörg Auberg In den Jahren zwischen 1906 und 1907 rühmten sich russische Anarchisten und Sozialrevolutionäre, ihre terroristischen Aktivitäten, hätten mehr als viertausend Menschen das Leben gekostet...
Mordecai Richler: Joshua damals und jetzt
Im Kerker der Vergangenheit In seinem Roman »Joshua damals und jetzt« verfängt sich Mordecai Richler im neokonservativen Zeitgeist der späten 1970er Jahre und wartet mit einem unterhaltenden, aber abgestandenen Aufguss früherer Romane auf. von Jörg Auberg Mordecai Richler wuchs im Territorium der kanadischen Dominions auf, der selbständig...
Mordecai Richler: Solomon Gursky war hier
Der Autor als Trickster In seinem Roman »Solomon Gursky war hier« verschränkt Mordecai Richler die Geschichte jüdischer Immigranten mit der indigenen Tradition Kanadas und zeichnet ein multidimensionales Bild der kanadischen Gesellschaft. von Jörg Auberg m Alter von neunzehn Jahren verließ Mordecai Richler sein Heimatland Kanada, weil er es als literarisches...
Mordecai Richler: Der Traum des Jakob Hersch
Die Sehnsucht nach dem Reiter In seinem vielschichtigen Roman „St. Urbain’s Horseman“ verknüpft Mordecai Richler Vergangenheit und Gegenwart eines kanadisch-jüdischen Filmregisseurs im Milieu der Londoner „Swinging Sixties“ zu einem komplexen Zeit-Porträt. von Jörg Auberg m Ende seines Lebens galt Mordecai Richler nicht nur als einer der bedeutendsten...
Mordecai Richler: Wie Barney es sieht
Rückblicke auf ein verpfuschtes Leben Mordecai Richlers pikarischer Roman Wie Barney es sieht von Jörg Auberg Anders als in den USA, bildete sich in Kanada — obwohl in erster Linie von Immigranten geprägt — relativ spät eine Minoritätenliteratur heraus. Während in den USA bereits im frühen zwanzigsten Jahrhundert Autoren wie Abraham Cahan den jüdischen Immigranten...
Mordecai Richler: Cocksure
Mythos der Dekonstruktion von Jörg Auberg Im Zentrum von Mordecai Richlers Roman Cocksure agiert Mortimer Lucas Griffin, ein WASP aus der kanadischen Provinz, der im angesehenen Londoner Verlag Oriole Press als Lektor Karriere gemacht hat und sich in seiner bürgerlichen Existenz eingerichtet hat, als die äußeren Ereignisse der „Swinging Sixties“ über ihn...