Aussenseitertum der Eingeweihten Klaus Bittermann betätigt sich in Einige meiner besten Freunde und Feinde als Fachmann für »öde Literatur« Von Jörg Auberg In seiner Typenlehre der Pariser Presse listete Honoré de Balzac in der Rubrik Journalist an erster Stelle den Typus »Der geschäftsführende Chefredakteur-Eigentümer-Direktor« auf, in dessen Refugium alle Funktionen...
Wolfgang Pohrt — Gewalt und Politik
Nachruf auf eine Bestie Wolfgang Pohrts Schriften aus den 1980er Jahren Von Jörg Auberg Aus den »Lagunen des Vergessens« (Balzac) taucht Wolfgang Pohrt, der es als polemischer Kritiker der deutschen Linken und Friedensbewegung in den 1980er Jahre zu einiger Prominenz in den einschlägigen Zirkeln der alten Bundesrepublik gebracht hatte, mit einer...
Andrej Platonow: Die glückliche Moskwa
Walter Boehlich: Kein Grund zur Selbstreinigung
Der letzte Mohikaner Walter Boehlichs Titanic-Kolumnen Von Jörg Auberg »Unten im Hof krähte der schwarze Hahn und verkündete das Grauen des nächsten Tages.«1 Herman Bang, Sommerfreuden Wie Günther Busch – der legendäre Erfinder der edition suhrkamp – hat auch Walter Boehlich keine große Schriftensammlung hinterlassen. Zwar war Boehlich nicht ein »Autor, der...
Thorsten Fuchshuber: Rackets
Im toten Wald der Worte Thorsten Fuchshuber demaskiert sich in seiner Theorie der Bandenherrschaft als Sprachrohr der Herrschaft Von Jörg Auberg Im US-amerikanischen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff »Racket« eine verschworene Interessengemeinschaft, die ihre Partikularziele auf Kosten der Allgemeinheit verfolgt. In den dreißiger Jahren des letzten...
Die Rückkehr der Frankfurter Schule
Blicke auf eine infame Welt Retrospektiven auf die Erkenntnisse und Erfahrungen der Kritischen Theorie Die Kritische Theorie, wie sie von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal und anderen Intellektuellen zunächst in Frankfurt begründet und später in den USA unter veränderten Prämissen und Sichtweisen weiter...
Gian Carlo Fusco — Die Unerwünschten
Unerwünschte Zombies Über das Nachleben von Mordgesellen der Mafia, die sich selbst überlebten von Jörg Auberg Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann die US-amerikanischen, sich einer Reihe »unerwünschter Bürger« italienischer Herkunft zu entledigen, die zu Beginn des Jahrhunderts in die USA emigriert waren und in der Folgezeit zumeist brutale...
Herman Melville — Moby-Dick
Die See als Totenklage Ernst Schnabels Moby-Dick-Variationen Von Jörg Auberg Von Moby-Dick hatte Joseph Conrad keine hohe Meinung. »Kürzlich hatte ich Moby Dick [sic!] in der Hand«, schrieb er im Januar 1907 an Humphrey Milford. »Auf mich wirkte es wie eine ziemlich gezwungene Rhapsodie, die den Walfang zum Gegenstand hat und in den gesamten 3 Bänden nicht eine einzige...
Costas Despiniadis: The Anatomist of Power und Peter Kuper: Kafkaesque
Kafka Revisited Costas Despiniadis und Peter Kuper entdecken die Kafka-Welt aufs neue Von Jörg Auberg »Ich verstehe nichts von Politik«, sagte Karl. »Das ist ein Fehler«, sagte der Student. Franz Kafka, Der Verschollene1 In seinen »Aufzeichnungen zu Kafka« (die in den Jahren zwischen 1942 und 1953 entstanden) bemerkte Theodor W. Adorno, dass Kafkas Werk...
Christine Stansell — American Moderns
Schaukasten der Moderne In ihrem Buch »American Moderns« erzählt Christine Stansell die Geschichte der New Yorker Boheme zu Beginn des 20. Jahrhunderts und liefert Aufschlüsse über die Versprechen und Verwirrungen einer widersprüchlichen Moderne. Von Jörg Auberg Stets schon ist New York ein besonderer Ort gewesen. Die Stadt liegt an der Schnittstelle zwischen...
Sigrid Hauser — Kafkas Raum im Zeitalter seiner digitalen Überwachbarkeit
Kafkas Lachen Sigrid Hauser wirft einen kritischen Blick auf die technologische Rationalität von Kontrolle und Manipulation im öffentlichen Raum von Jörg Auberg Kürzlich wurde einem ausgebrochenen Mörder sein Faible für moderne Kommunikationsmedien zum Verhängnis. Ehe er über die niederländische Grenze fliehen konnte, ortete ihn die Polizei über sein Handy und...
Emma Goldman — Gelebtes Leben
Die heilige Emma von den Schlachthöfen Emma Goldmans Autobiografie liegt in einer überarbeiteten Neuausgabe vor Von Jörg Auberg Als im Jahre 1919 in den USA die Hysterie gegen politisch unerwünschte Immigranten nach der russischen Revolution eskalierte, brandmarkte der spätere Begründer des FBI J. Edgar Hoover Emma Goldman und Alexander Berkman als »die...
Das Erkalten der Moderne
Das Erkalten der Moderne Die Rolle des Modernismus in den Auseinandersetzungen des Kalten Krieges von Jörg Auberg Als im Juni 1940 Paris, das »Laboratorium des zwanzigsten Jahrhunderts« (wie der Kunstkritiker Harold Rosenberg die französische Kapitale in einem Nekrolog nannte), der nazistischen Gewaltmaschine zum Opfer gefallen war und die Internationale der...
Nunzio Pernicone und Fraser M. Ottanelli: Assassins Against the Old Order
Früchte des Zorns In seinem posthum veröffentlichen Werk Assassins Against the Old Order erzählt Nunzio Pernicone die Geschichte anarchistischer Attentäter im Italien des ausgehenden 19. Jahrhunderts von Jörg Auberg In seinem Standardwerk über die Geschichte des italienischen Anarchismus Italian Anarchism, 1864–1892 (1993) vertrat der US-amerikanische...
Paul und Karen Avrich — Sasha and Emma
Die Untergegangenen und die Geretteten In seiner unvollendeten Doppelbiografie Sasha and Emma beschreibt Paul Avrich die verwobenen Leben von Emma Goldman und Alexander Berkman von Jörg Auberg »Nur dem Geschichtsschreiber wohnt die Gabe bei, im Vergangenen den Funken der Hoffnung anzufachen, der davon durchdrungen ist: auch die Toten werden vor dem Feind...
Richard Bach Jensen — The Battle Against Anarchist Terrorism
Die Phantome der Freiheit In seinem Buch The Battle Against Anarchist Terrorism analysiert Richard Bach Jensen die Geschichte des anarchistischen Terrorismus zwischen 1878 und 1934 von Jörg Auberg Als nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington im September 2001 der »Krieg gegen den Terror« ausgerufen wurde, besann...
Maike Albath: Trauer und Licht
Die Insel als Gegenraum Maike Albath untersucht die Literatur Siziliens Von Jörg Auberg »Von den Inseln kann man sich nicht entfernen, höchstens fliehen, oder man möchte sie nie mehr verlassen.«1 Simone Perotti, Atlas der Mittelmeerinseln Auf seiner italienischen Reise insistierte Goethe in Palermo im April 1787, dass Italien ohne Sizilien kein Bild in der Seele mache:...
Aus den Archiven: Maike Albath — Rom, Träume
Von Mussolini zu Berlusconi In ihrem Buch Rom, Träume schildert Maike Albath die Entwicklung der italienischen Kultur vom Ende des Faschismus zu einer von Medienkonglomeraten beherrschten Gesellschaft. von Jörg Auberg Nach dem Untergang des Faschismus in Italien weste das Unheil fort. Cinecittà – 1937 von Benito Mussolini als filmische Propagandafabrik unter dem...
Aus den Archiven: Maike Albath — Der Geist von Turin
Der Glanz des Hauses Einaudi Maike Albath zeichnet in ihrem Buch Der Geist von Turin den Aufstieg und Fall des Verlagshauses Einaudi nach von Jörg Auberg Der italienische Verlag Einaudi gehört zu den kulturellen Institutionen, die zwar noch immer existieren und von einem legendären Ruf zehren, über die aber die Geschichte mittlerweile mitleidlos hinweggegangen ist...
Sigismund Krzyżanowski: Münchhausens Rückkehr
Genosse Münchhausen Sigismund Krzyżanowskis Roman Münchhausens Rückkehr liegt erstmals in einer deutschen Übersetzung vor Von Jörg Auberg In dem kurzen sowjetischen Animationsfilm Münchhausens Abenteuer1 aus dem Jahre 1929 taucht Baron Münchhausen aus einem Buch auf, um augenzwinkernd zu erklären, dass er Lügner und Aufschneider nicht ertragen könne. Am Ende...