Der letzte Mohikaner Walter Boehlichs Titanic-Kolumnen Von Jörg Auberg »Unten im Hof krähte der schwarze Hahn und verkündete das Grauen des nächsten Tages.«1 Herman Bang, Sommerfreuden Wie Günther Busch – der legendäre Erfinder der edition suhrkamp – hat auch Walter Boehlich keine große Schriftensammlung hinterlassen. Zwar war Boehlich nicht ein »Autor, der...
Thorsten Fuchshuber: Rackets
Im toten Wald der Worte Thorsten Fuchshuber demaskiert sich in seiner Theorie der Bandenherrschaft als Sprachrohr der Herrschaft Von Jörg Auberg Im US-amerikanischen Sprachgebrauch bezeichnet der Begriff »Racket« eine verschworene Interessengemeinschaft, die ihre Partikularziele auf Kosten der Allgemeinheit verfolgt. In den dreißiger Jahren des letzten...
Die Rückkehr der Frankfurter Schule
Blicke auf eine infame Welt Retrospektiven auf die Erkenntnisse und Erfahrungen der Kritischen Theorie Die Kritische Theorie, wie sie von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal und anderen Intellektuellen zunächst in Frankfurt begründet und später in den USA unter veränderten Prämissen und Sichtweisen weiter...
Herman Melville — Moby-Dick
Die See als Totenklage Ernst Schnabels Moby-Dick-Variationen Von Jörg Auberg Von Moby-Dick hatte Joseph Conrad keine hohe Meinung. »Kürzlich hatte ich Moby Dick [sic!] in der Hand«, schrieb er im Januar 1907 an Humphrey Milford. »Auf mich wirkte es wie eine ziemlich gezwungene Rhapsodie, die den Walfang zum Gegenstand hat und in den gesamten 3 Bänden nicht eine einzige...
Richard Fariña: Been Down So Long It Looks Like Up To Me
Live Fast, Die Young Der Schriftsteller und Musiker Richard Fariña kehrt aus dem Totenreich zurück Von Jörg Auberg »Natürlich war es ein Unfall«, sagte er. »Das weiß ich.«1 Ernest Hemingway, »Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber« Am 30. April 1966 – es war der 21. Geburtstag seiner Frau Mimi Baez – brach Richard Fariña mit einem Gast der Geburtstagsgesellschaft...
Tribune: The Relaunch
Aus Ruinen auferstanden Die wiederbelebte Zeitschrift »Tribune« möchte den Weg für einen neuen demokratischen Sozialismus weisen Von Jörg Auberg In jedem von uns lauert ein Abonnent.1 Fritz Kortner Wenn Intellektuelle nichts anderes tun können, starten sie eine Zeitschrift«2, schrieb Irving Howe, als er auf die Gründung seiner Zeitschrift Dissent zurück...
Zora Neale Hurston und Toni Morrison
Der Bann der Vergangenheit Zwei Bücher von Zora Neale Hurston und Toni Morrison schärfen das Bewusstsein gegen den Rassismus Von Jörg Auberg The past is never dead. It’s not even past.1 William Faulkner, Requiem for a Nun Nach ihrem Selbstverständnis sind die USA das »Land der Freien«. »Keine Idee ist für Amerikaner in ihrem Verständnis als Individuen und...
Michael Sontheimer und Peter Wensierski: Berlin — Stadt der Revolte
Die Revolte als Anekdotenreigen In »Berlin – Stadt der Revolte« wird die Geschichte der »Revolte« gegen die Autoritäten in Berlin seit 1965 auf eine bloße Aneinanderreihung von Anekdoten reduziert von Jörg Auberg In ihrem Buch Berlin – Stadt der Revolte unternehmen die Spiegel-Journalisten Michael Sontheimer und Peter Wensierski den Versuch, die »jüngere Geschichte...
Claus-Jürgen Göpfert und Bernd Messinger: Das Jahr der Revolte
Doppelte Enttäuschungen Claus-Jürgen Göpfert und Bernd Messinger beschreiben das Jahr 1968 aus einer Frankfurter Perpektive Von Jörg Auberg Die Zeit ist die Komplizin der Entfremdung und beläßt als Trost nur die Erinnerung an die Illusion der Jugend.1 Erich Köhler Am Ende von Gustave Flauberts Roman L’Éducation sentimentale stehen die...
Frankfurter Buchmesse 2017
Es geht nicht um das Buch Marginalien zur Frankfurter Buchmesse 2017 Von Jörg Auberg »Beim Besuch einer Buchmesse ergriff mich eine sonderbare Beklemmung«1, notierte Theodor W. Adorno im Oktober 1959. Im Jahre 2017 erinnerte die Frankfurter Buchmesse an jene Ereignisse vor fünfzig Jahren, die Roman Brodmann unter dem Titel Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen...
Upton Sinclair: Boston
Vom Sterben zweier »obskurer Radikaler« Upton Sinclairs Roman Boston liegt in einer deutschen Neuübersetzung vor Von Jörg Auberg Am Abend des 23. August 1927, nachdem in Charlestown (Massachusetts) die beiden italienischen Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden waren, entluden sich am rechten Seine...
Aufs Schlimmste zu
Rückfall in die Barbarei [sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] Zygmunt Baumann, Oliver Nachtwey, Volker Weiß, Jan-Werner Müller und Claus Leggewie beleuchten verschiedene Aspekte der autoritären und populistischen Tendenzen in Europa. [sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] von Jörg Auberg [sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] Braun kehrt zurück Aus den Kloaken der Zeit kehren...
Jeanette Erazo Heufelder: Der argentinische Krösus
SPUREN EINES VERGESSENEN In ihrem Buch Der argentinische Krösus lässt Jeanette Erazo Heufelder dem Gründer des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, Felix Weil, Gerechtigkeit widerfahren von Jörg Auberg Als in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Anzahl von Monografien, Zeitschriftenartikeln, Dissertationen, Symposien und Seminaren zur Geschichte...
Aus den Archiven: Siegfried Kracauers Untersuchungen zu Film und Propaganda
Spuren aus dem beschädigten Leben Siegfried Kracauers Untersuchungen zu Film und Propaganda Von Jörg Auberg »Die Emigration, das beschädigte Leben«, schrieb Theodor W. Adorno 1959, habe »übers Maß hinaus« seine Bücher verunstaltet. Seinem Freund Siegfried Kracauer, den er 1938 als »Emigrationsopfer« charakterisierte, lösten sich nicht nur die Bücher auf...
Aus den Archiven: Walter Benjamin — A Critical Life
Tod in den Pyrenäen In ihrer meisterhaften Biografie erzählen Howard Eiland und Michael W. Jennings das komplexe Leben Walter Benjamins und werfen einen panoromatischen intellektuellen Blick auf das untergegangene Europa, das vom deutschen Größenwahn zerstört wurde. von Jörg Auberg »Jeder Intellektuelle in der Emigration, ohne alle Ausnahme, ist...
Elliot Neaman: Free Radicals
Im Westen nichts Neues [sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] Elliot Neaman erzählt die Geschichte der Neuen Linken in der Bundesrepublik aufs Neue[sh_margin margin=“30” ][/sh_margin] Von Jörg Auberg Nichts wird wieder sein wie vordem. Jean Améry (1974)1 In Jubiläumsansprachen zum Jahr 1968 und zur damals stattgefundenen Jugendrevolte...
In memoriam Tom Hayden (1939–2016)
Tom Hayden (1939–2016) sicherte sich mit seiner maßgeblichen Rolle in der Gründungsphase der Neuen Linken in den USA zu Beginn der 1960er Jahre einen Platz in der jüngeren Geschichte. Vor allem seine Autorenschaft für das Port Huron Statement, das vielfach als »Manifest einer Generation« bezeichnet wird, machte ihn berühmt. In den turbulenten »Sixties« gehörte er zu...
Aus den Archiven: Der synthetische Denker
Der synthetische Denker von Jörg Auberg In seinem Buch »Taking It Big« unterstreicht Stanley Aronowitz die Aktualität des amerikanischen Sozialphilosophen C. Wright Mills auch ein halbes Jahrhundert nach dessen Tod und diskutiert das Konzept des politischen Intellektuellen im Zeitalter des akademischen Konformismus. In der linken Mythologie nimmt C. Wright...